Quartierblock isch super!

Unser Quartier wird zum «Quartierblock»: Was ist das? Wo stehen wir im Prozess und wie können wir uns einbringen?

Das Konzept des Quartierblocks stammt aus Barcelona. Die Stadt begann 2015 mehrere Strassenzüge zusammenzufassen und so vom Durchgangsverkehr zu befreien. Die dadurch etablierte Hierarchie zwischen Haupt- und Quartierstrassen war für Barcelonas Stadtstruktur neu. Im Inneren dieser «Superilles» oder «Superblocks» entstanden lebendige Begegnungsorte. Mit Bodenfarbe und temporären baulichen Massnahmen wurde Raum geschaffen für Velo- und Fussverkehr, spielende Kinder und ältere Menschen. Diese erfolgreiche und effektive Umgestaltung hat mitgeholfen reale Bedürfnisse zu befriedigen, wie mehr kühlendes Grün und mehr Freiraum für Anwohnende trotz hoher innerer Verdichtung.

Seither wird das Konzept des «Superblocks» in andere Städte übersetzt. In Berlin als «Kiezblocks», in Wien als «Supergrätzl» und in Milano als «Piazze Aperte». Auch Basel und Zürich erarbeiten eine entsprechende Umsetzung. Im Kommunalen Richtplan Verkehr der Stadt Zürich ist die Etablierung von Quartierblocks seit 2022 festgelegt. Zudem forderte das Postulat Meier/Lamprecht bis 2024 in zwei Quartieren Pilot-Quartierblöcke zu realisieren.

Für die Quartierauswahl war wichtig, Planung und Umsetzung im engen Austausch mit den Anwohner:innen zu entwickeln. So wurden Orte gesucht deren Bevölkerung bereits mit Quartierblock-ähnlichen Anliegen an die Stadt herangetreten ist. Dem entsprach die Petition für eine Begegnungszone an der oberen Langmauerstrasse, übergeben an Stadträtin Karin Rykart im November 2022. Die daraufhin durchgeführte quartierweite Verkehrszählung unterstrich den Handlungsdruck und die durch die Klimagruppe Obertrass organisierten «PARK(ing) Days» zum Thema zeigten das vorhandene Interesse in unserem Quartier. So wurde es zusammen mit Aussersihl für den Auftakt der Pilotphase auserkoren.

Ab Herbst 2024 fanden zwei partizipative Veranstaltungen mit der Bevölkerung statt. Ideen wurden gesammelt, besprochen und vorgestellt, das Quartier unter verschiedenen Blickwinkeln kartiert und unterschiedliche Ansätze rege diskutiert. Im März 2025 präsentierte die Stadt die ausgearbeiteten Massnahmen der interessierten Öffentlichkeit, deren Umsetzung erfolgt voraussichtlich im 2026:

  • Um den Durchgangsverkehr zu unterbinden werden Langmauerstrasse und Im eisernen Zeit für Autos gesperrt, sowie neue Begegnungszonen mit Tempo 20 umgesetzt.
  • Aufgewertet und begrünt wird insbesondere entlang dem bereits bestehenden Grünkorridor an der Milchbuckstrasse. Ein Herz des Quartierblocks entsteht vor der Pauluskirche, wo Parkplätze aufgehoben und so Räume für soziale Aktivitäten geschaffen werden.
  • Weitere neu zu bespielende Orte entstehen an der Langmauerstrasse, Im eisernen Zeit, vor dem Schulhaus Riedtli und in der Hotze- und Stüssistrasse.

Für die anstehende Umsetzung unseres Quartierblocks sind wir Anwohner:innen wiederum aufgefordert Ideen und Visionen einzubringen: Wollen wir im neu gewonnenen öffentlichen Raum gärtnern, gemeinsam Pizzas backen oder Volleyball spielen? Wo braucht es Schatten und Bänke und wo eine kleine Quartierbeiz? Jetzt ist der Moment sich aktiv zu beteiligen!

Projektideen können an quartierbloecke@zuerich.ch gesendet werden. Weitere Unterlagen zum Quartierblock und die Anmeldung zum Newsletter der Stadt unter www.stadt-zuerich.ch/quartierbloecke

Dieser Text wurde für das BGO-Aktuell Nr. 90 verfasst und im Juni 25 veröffentlicht.